BLINDE FLECKEN

Hauptpreis der Jury und Preis der Schülerjury

Laudatio der Jury:

Den Preis der Jury vergeben wir an einen Film, der uns bei den Erst-Sichtungen bereits eindrücklich im Gedächtnis geblieben ist und uns bei der zweiten Jury-Sichtung förmlich an die Kinosessel gefesselt hat.

Die behandelte Thematik ist nicht nur hochaktuell und der Diskurs darüber notwendig; sie wird uns in den nächsten Jahren sicherlich noch intensiver beschäftigen.

Es geht um Machtstrukturen und Machtmissbrauch im Filmgeschäft / am Filmset sowie den Versuch, diesen etwas entgegenzusetzen durch das Schaffen eines ganz neuen Berufsbildes.

Erzählt wird der aufrüttelnde Vorfall in einer starken und enorm dichten Handlung mit Schauspielern, die uns in jeder Situation überzeugten.

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STÖRENFRIEDA

Innovationspreis der Jury

Laudatio der Jury:

Ein provokanter Einstieg: Eine feministische Gruppierung, die Männer ausschließt! So beginnt der Film. So mancher Zuschauer mag sich ausgeschlossen fühlen.

Aber dann kommt der Vater unserer Protagonistin ins Spiel: Unbekümmert, laut und herzlich, aber in seinen Äußerungen politisch unkorrekt. Ein Generationenkonflikt und ein gesellschaftlicher prallen aufeinander.

Dank sensibler Figurenführung und überzeugender Darstellung gelingt das Experiment, Extrempositionen sich am echten Leben überprüfen zu lassen. Am Ende steht ein zerbrochener Spiegel, aber geheilte Beziehungen.

Mit Witz und Chuzpe in Szene gesetzt, ließ uns STÖRENFRIEDA von Alina Yklymova berührt zurück und entfachte eine rege Diskussion.

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LAIKA & NEMO

Publikumspreis der DACHfilmzeit und Lobende Erwähnung der Jury

Aus der Jury-Begründung:

Eine herzerwärmende Geschichte, handwerklich beeindruckend realisiert, bewegt sich auf einem Niveau, das Respekt einflößt.

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WARUM BEGEHT HELEN KOCH SCHWEREN KRAFTWAGENDIEBSTAHL?

Lobende Erwähnung der Jury

Aus der Jury-Begründung:

Ein überraschender Film in Plotpoints mit starken Frauencharakteren, die untypisch zueinander finden (fast ein Prequel zu Thelma & Louise). Der Film zeigt Abgründe auf und gipfelt in einem Befreiungsschlag.

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FREE FALL

Jurypreis und Publikumspreis

Begründung der Jury:

Ein wahres Meisterwerk an Dramaturgie und Spannung. Regisseur Emmanuel Tenenbaum gelingt es auf sehr einfühlsame Weise, die brutalen Aspekte des finanziellen Turbokapitalismus und die emotionalen Folgen seines Tuns zu zeigen.

Die phantastischen schauspielerischen Leistungen geben uns die Möglichkeit, die emotionalen Hochs und Tiefs des Hauptprotagonisten mitzuerleben. Der Film ist ein außergewöhnlicher Kommentar zum 11. September aus einem überraschenden Blickwinkel.

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UN CŒUR D'OR

Lobende Erwähnung

Begründung der Jury:

Die besondere Erwähnung geht an eine sehr persönliche Geschichte über die gefährliche Macht der Liebe. Die perfekte Stop-Motion-Animation hat eine große Bandbreite an Themen wie die Gegenüberstellung von Alt und Jung, Reich und Arm, Krank und Gesund. Der Regisseur Simon Filliot hat eine originelle, äußerst poetische Visualisierung gewählt. Das Publikum erhält die seltene Gelegenheit, noch lange nach dem Film über die endgültige Entscheidung des Kindes nachzudenken.

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FLEDGE

Preis der Jury

In einem sehr engen Rennen konnte der – auch handwerklich hervorragend umgesetzte –  Animationsfilm FLEDGE als Coming-of-age-Märchen die Jury voll überzeugen. Die Parabel berührt mit einer fantasievollen und poetischen Geschichte um Identität, um das „Wurzeln schlagen“ im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht um Tradition und Gegenwart, Migration, fremde Kulturen sowie die Ausgrenzung Fremder. So wird das übergeordnete Thema Heimat überzeugend und auf mehreren Ebenen beleuchtet.

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HOAMWEH LUNG

Lobende Erwähnung

Dem Film von Felix Klee gelingt es, sich an die entschwundenen Orte der Kindheit mit ihren Lieblingstieren und Geheimverstecken auch auf optisch ungewöhnliche Weise und mit den Mitteln des Digitalzeitalters auf sehr persönliche Weise anzunähern.

Seine Botschaft: Heimaten verschwinden und leben doch auf sonderbare Weise weiter in unseren Herzen.

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YOU CAN’T SHOW MY FACE

Jurypreis und Publikumspreis

Begründung der Jury:

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“

… das sagte der französische Schriftsteller Victor Hugo einmal. Und nun gibt es einen Kurzfilm dazu.

Andere Länder, andere Sitten. Verständlich, was sie eint, bzw. was sie einen sollte, ist ein Selbstverständnis für Freiheit und Menschlichkeit.

Der iranische Kurzfilm YOU CAN’T SHOW MY FACE zeigt aus der Sicht junger Menschen eine pulsierende, lebendige Stadt Teheran. Das Selbstverständnis zu singen und zu tanzen ist hier verboten. Die Glotzer, die Gaffer, die Schweigsamen, die Neugierigen sind unmaskiert und sichtbar. Die jungen Musiker, die Geräusche, Sounds und Rhythmen der pulsierenden Metropole Teheran aufnehmen hingegen sind maskiert, vermummt – nicht sichtbar. Ihre Waffen: Mikrophon, Stift, Papier, Verstand und Stimme.

Ihre Botschaft: Don’t be quiet! Shout from your heart. YOU CAN’T SHOW MY FACE: Ein fesselnder Kurzfilm, in dem Musik den grundlegenden Wert von Freiheit und Selbstentfaltung trägt, einen rebellischen und zeitgenössischen visuellen Stil nutzt und eine intime Seite der Gesellschaft aufdeckt und dokumentiert. Aus Teheran für den Iran und die ganze Welt.

Die Entscheidung der Jury fiel einstimmig.

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SUNSET SINGERS

Lobende Erwähnung

Begründung der Jury:

Eine sehr berührende Animation, die sich durch einen bemerkenswerten visuellen Stil und eine soziale Bedeutung auszeichnet, in der Musik und Gesang einen historischen Moment des Aufstands untermauern und darum bitten, dass die Stimme der Menschen gehört wird.

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MONDO DOMINO

Lobende Erwähnung

Begründung der Jury:

Ein hervorragendes Beispiel für die gegenseitige Abhängigkeit zwischen allen Lebewesen. Wir sind alle durch die Natur verbunden und der Dominoeffekt muss gestoppt werden. Eine eigentümliche Wiedergabe von Ravels Boléro, die auf überragende Weise verwendet wird, treibt die Geschichte über den selbstzerstörerischen Kapitalismus der menschlichen Gesellschaft voran.

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PROLL!

Drei Menschen im Niedriglohnsektor kämpfen gegen ihre Chancenlosigkeit. Sie sind alle innerhalb der Lieferkette des Online-Handels tätig. Das intensive Sounddesign (oft beginnt die Klangwelt der nächsten Szene bereits am Ende der vorherigen) unterstreicht die Verbindung der Einzelschicksale.

Eingewoben in die Handlungsstränge werden surreal wirkenden Aufnahmen von Schafen. Die Tiere – bzw. ihr Image – beantwortet dann auch die Frage der Rebellion gegen die Verhältnisse.

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OVERHEIM

Der Film geht streng genommen über das Genre Dokumentarfilm hinaus. Er hat narrative und experimentelle Elemente. Wir steigen mit der interdisziplinären Medienkünstlerin Martine Nicole Rojina in einen Floating Tank und begeben uns mit ihr auf eine innere Reise ins Weltall.

In meditativ-atmosphärischen Bildern werden riesige Bauwerke gezeigt, vom Menschen errichtet, um in die Ferne zu reichen.

Die darunterliegenden Klänge und auch das Erzählungtempo erinnert an Andrei Tarkowski und seine Art von Science Fiction, die „da Draußen“ nicht etwas Fremdes, sondern eine Verbindung zu uns selbst sucht.

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SNIPERMAN

Publikumspreis

Spielfilm, DE 2021, 7 Min.

Mario und Yunus verfolgen einen waschechten Terroristen. Aufgepumpt mit Adrenalin und Energydrinks schrecken die Freunde vor nichts zurück. Sie müssen dem Schurken das Handwerk legen. Doch was, wenn der böse Blick sie trifft?

Regie/Drehbuch: Linus Krebs
Schauspiel: Momo Ramadan, Jonas Renzing, Kida Khodr Ramadan, Tanju Bilir, Prince Kuhlmann, Burak Yigit, Susana AbdulMajid, Oliver Schönfeld, Arne Prill

Goldener Spatz 2022

 

Hauptförderer

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